Das Verfahren wird rückstands- und auch abwasserfrei betrieben, wobei die überschüssige Abwärme des Bypassgases genutzt wird.
Durch die Reduktion auf das technisch Notwendige wird eine hohe Wirtschaftlichkeit ohne Einbußen der Funktionalität des Bypasssystems erreicht.
Das calcinierte und entsalzte Bypassmehl wird vollständig für den Ofenprozess zurück gewonnen, wodurch auch die CO2-Bilanz des Drehofens entsprechend entlastet wird.
Die Chlorfracht des Bypassmehls wird zu mindestens 95 % aus den Stäuben ausgewaschen, sodass die Cl-Entlastung des Bypasssystems gewährleistet bleibt.
Bei der Produktion von Zementklinker fallen erhebliche Mengen an Bypassstaub an. Diese Stäube können zu einem gewissen Anteil als Zumahlstoff in den Zementen verwertet werden. Der Mengeneinsatz dieses Verwertungsweges ist jedoch aus Gründen der Qualitätssicherung begrenzt, sodass ein in den letzten Jahren wachsender Mengenstrom nicht mehr effizient verwertet werden kann. Die Verbringung und teilweise Deponierung der überschüssigen Bypassstaubmengen verursacht einerseits erhebliche Kosten, andererseits weisen die Bypassstäube einen ähnlich hohen Energie- und CO2-Footprint wie der produzierte Zementklinker auf. Daher ist es sowohl unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes und der Ressourceneffizienz als auch aus wirtschaftlichen Gründen wünschenswert, die anfallenden Bypassstäube höherwertig zu verwerten. Die derzeitige Verwendung ist aus ökologischen als auch ökonomischen Gründen als unbefriedigend einzustufen.
Das neu entwickelte Verfahren schafft hier Abhilfe und ermöglicht einen ökologisch und auch ökonomisch attraktiven Verwertungsweg der Bypassstäube, bei dem durch einem Waschprozess einerseits ein marktfähiges Produkt (Kaliumchlorid) und andererseits eine calcinierte und CO2-freie Rohstoffkomponente für den Klinkerbrennprozess gewonnen werden. Das Verfahren ist als Teilkomponente der Abwärmenutzung des Klinkerbrennprozesses konzipiert, da es überschüssige Abwärme des Ofenprozesses zur Trocknung der gewonnenen Kalisalze nutzt und dadurch wirtschaftlich attraktiv und abwasserfrei zu betreiben ist.
Derzeit wird für den beschriebenen Waschprozess in Zusammenarbeit mit dem Verein Deutscher Zementwerke und einem namhaften deutschen Zementhersteller eine industrielle Erprobung vorbereitet, die der Sicherstellung einer hohen Verfügbarkeit dienen und eine vermarktbare Qualität der recycelten Produkte gewährleisten soll.